Den gestrigen Nachmittag habe ich auf den Hanging Bridges im Vulkanpark Arenal verbracht. Was man hier alles machen kann, das ist schon erstaunlich. Und alles bestens organisiert - und immer super freundlich und nicht aufdringlich, wichtige Infos und Erklärungen zum hundertsten Mal ausgesprochen an dem Tag (wahrscheinlich) immer noch sehr ausführlich. Ich habe mich dazu entschlossen, ohne Guide loszulaufen, einfach nach meinem Rhythmus die Natur auf einem ca. 3,5 km langen Wanderweg zu genießen, der über mehrere Hängebrücken führt. Von dort hat man natürlich einen sensationellen Ausblick auf Gebirgsflüsschen, die unter einem rauschen, den Vulkan Arenal, das Leben in den Baumkronen, das man sonst nicht so einfach sehen kann. Der Weg selber ist sehr schön gemacht, wenn auch teilweise betoniert, aber wenigstens haben sie es der Landschaft angepasst und ein paar Vertiefungen reingezogen.
Diese Brücken sind für Menschen mit Höhenangst oder Schwindel nicht wirklich geeignet. Sie schwanken manchmal ganz schön. Aber es ist herrlich, durch die Baumwipfel zu laufen und diese Ausblicke zu genießen. Ein sehr schöner Weg durch die Natur.
Wirklich sehr schöne Tour. Und das Personal oder die Guides sind immer bereit, mal ein Foto zu machen oder sonstwie behilflich zu sein. Meistens fragen sie auch bei kurzen Begegnungen nach dem Namen und danach, wo du herkommst. Es ergibt sich immer ein kurzes Gespräch daraus und sogleich eine schöne Atmosphäre. Man fühlt sich überall willkommen. Das ist schön und in Deutschland nicht immer so.
Nach dem späten Mittagessen im Restaurant war der Tag immer noch jung. So bin ich mal Richtung Seestrasse gefahren und sah auf einmal ein Schild mit der Aufschrift „German Bakery“. Die Hotelrezeption hatte sowas erzählt und ich dachte, ein schönes frisches dunkles (!) Brot wäre doch jetzt Recht. Die Seestrasse ist bezaubernd. Das einzige Problem ist, dass es keine Haltepunkte gibt, um den Ausblick zu genießen oder Fotos zu machen. Und ich dachte, ok, nach ein paar Kilometern wird ja die Bäckerei kommen. So genau hatte ich auf das Schild nicht geguckt. Es waren dann .... 50 Kilometer und über eine Stunde
Fahrtzeit - aber ich habe es nicht bereut. Der See und die Landschaft sind entzückend. Man denkt, man befindet sich im Tessin oder in Oberitalien - wären da nicht die Palmen und andere tropische Pflanzen, die einen eines Besseren belehren. :-))
Irgendwann war ich dann da und konnte mein Vollkorn-Leinsamenbrot kaufen. Wunderbar! Dort gibt es wirklich eine Münchner Familie, die dort eine Backstube hat (seit 20 Jahren ) und ein Restaurant betreibt mit Weisswurscht, Sauerkraut und Goulasch auf der Karte. Scheint zu laufen. Das Brot ist jedenfalls sehr lecker.
Heute, am Sonntag, hatte ich eine Tour namens „Sky Trek“ gebucht: Man saust an ZIP-Lines durch die Baumwipfel und über Schluchten hinweg. Ziemlich cool. Es gibt insgesamt 7 Lines - und die letzte heißt „Big Daddy“. Zu Recht. Aber von vorne.
Um viertel vor neun musste ich da sein und man wird erstmal eingecheckt, bekommt die Ausrüstung und muss mit anderen warten, bis alle in Gruppen in die Sicherheitsbestimmungen und die Handhabung eingewiesen wurden. Das machen die Guides sehr nett und ist ein bißchen wie das Warm up bei einer Fernsehshow. Falls jemand noch bis dahin mulmig war, ist es damit verflogen. Das machte alles einen sehr guten Eindruck und man sah sofort, dass die Jungs wissen, was sie tun. Alles sehr schicke Latinos, muss frau schon sagen ...:-))
Es gibt 6 oder 7 Lines, die unterschiedliche Längen und unterschiedliche Schnelligkeit haben. Die “langsamen“ machen Ca. 30 Km/h, die schnellen 70 bis 80 km/h. In dieser Landschaft war das unglaublich schön, man konnte über die Baumwipfel hinweg über den See und den Vulkan schauen. Wirklich beeindruckend. Das Kreischen der US-Schönheiten hinter mir hat etwas gestört, aber dafür habe ich ein sehr nettes Ehepaar aus dem UK (Nähe von London) kennengelernt, die das nicht zum ersten Mal machten und völlig begeistert von ihren Erfahrungen erzählten. Ok, dann los. Wir sind alle in Gottes Hand. (Oder wie soll ich das Foto sonst interpretieren, das alle gemacht haben?)
Und so sieht es kurz vor dem Start aus... Schon ganz schön hoch und lang....
Auf dem nächsten Bild kann man sehen, wie man „in den Seilen hängt“.... ein Guide macht es vor.
Als ich fertig war, war es erst halb zwölf und ich wollte gern was essen gehen, weil das Frühstück sehr spartanisch ausgefallen war. Ich sah ein Schild mit dem Hinweis Hotel Linda Vista - also „Schöner Ausblick“ und dachte, ach nochmal alles von oben in Ruhe beim Essen betrachten, wär doch schön. Es war aber nicht schön, sondern berauschend schön. Ein unglaublicher Ort mit einem unglaublichen Ausblick auf Vulkan und See - mit einem unglaublichen Pool. Da hat sich ein Architekt wirklich Gedanken gemacht. Der Pool doppelt sozusagen den See und ist dadurch Teil der Landschaft. Wundervoll.
Das Essen war auch hervorragend und habe dann einen wundervollen Nachmittag in dieser Idylle verbracht. Auf dem Bild sieht man ein bißchen, dass ich nicht so gut schlafe. Mittlerweile macht mir die Luftfeuchtigkeit doch etwas zu schaffen. Es hat sehr gut getan, dort oben zu sein, wo die Luft frischer war. Und es waren auch weniger Insekten da. Auch nicht schlecht. Die Mückenmittel schlagen mir auf die Atmung. Es fühlt sich immer so an, als läge ein Film auf den Bronchien.
Ich gehe davon aus, dass in Tamarindo die Luft trockener ist. Das wäre schön.
Morgen gehts noch zu einer Vulkanwanderung mit anschließendem Besuch der „Hot Springs“, der heißen vulkanischen Quellen. Bin gespannt.
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