Bisher ist alles so toll gelaufen und ich hatte perfekte Reisebedingungen und eine wundervolle Zeit in Ecuador! Irgendwann musste ja auch mal was nicht so perfekt laufen. Und das war gestern Abend. Zunächst war alles gut. Der Pick up funktionierte - Veronika hat mich sogar bis zum Flughafen begleitet. In Quito hatte ich beim Umsteigen nach Bogotá super WLAN :-) und habe alle Fotos hochladen können. :-))
Doch dann der Flug nach Bogota. Mittendrin wurde vom Captain entschieden, dass wir nicht in Bogota landen können. Und so flog er nach Cali. Und da standen wir dann. Ich saß neben einem Ehepaar aus England und wir hatten gar nicht mitbekommen, dass wir in Cali und nicht in Bogotá sind. Nur auf Nachfrage bei der Stewardess sagte sie, das sei doch eben durchgesagt worden. Ja, auf spanisch. Das hatte ich nicht wahrgenommen. Das wirklich blöde war allerdings, dass es ungefähr anderthalb Stunden lang keine Information gab, warum diese Aktion und wie es weitergeht - vor allem mit den Anschlußflügen. Ich musste um 20 Uhr in Bogotá für den Flug nach San José am Gate sein (Abflug 21 Uhr) und es war inzwischen 19.30 Uhr. Ich bewundere diese Menschen hier. Sie nehmen das zur Kenntnis - und warten ab. Zumindest äußerlich in aller Seelenruhe. Ich habe dann einen Herrn gefragt, der Englisch sprach, ob er etwas weiß. Ja, er hätte ins Netzt geguckt und da stünde, dass es bei Avianca wegen starker Winde und Regen zu Verspätungen und Ausfällen kommen kann. Aha. Warum sagen sie so etwas nicht durch? Wirklich, keine einzige Ansage, kein Personal zu sehen, kein Schluck Wasser, keinerlei Infos. Eine Geduldsprobe. Das englische Ehepaar musste um 23 Uhr ihren Heimflug nach Heathrow erreichen.
Endlich ging’s wieder zurück nach Bogotá. Es war inzwischen kurz vor 22 Uhr. Mein Flug war weg. Das haben sie zwar nicht gesagt (!), aber das war mir klar. Es wurde nur gesagt, dass beim Ausstieg in Bogota Servicepersonal auf uns wartet, die uns helfen. Es waren ungefähr 50 Leute, die ihre Anschlussflüge verpasst haben - und 4 Mitarbeiter von Avianca. Entsprechend lang war die Schlange. Sie gaben Voucher für ein Hotel (mit Abendessen) und die Bordkarte für den Flug am nächsten Morgen aus. Das war sehr professionell und sehr nett.
Ok. Dann in Bogotá übernachten... wo ich doch so ein schönes Hotel in San José gebucht hatte...
Den Shuttle zu finden, war noch etwas tricky...aber dann ging’s ins Hotel und die waren echt super freundlich. Es gab Essen und am nächsten Morgen um 4 (!) sogar Kaffee, Obst und Brötchen. Das heißt, nach 3 Stunden Schlaf ging’s dann wieder zum Flughafen und nach San José. Am Gate hatte ich gutes WLAN und Zeit für den Blog. Es hatte also auch Vorteile :-))
Mit einer halbstündigen Verspätung kamen wir in San José an und der Fahrer vom Hotel war vor Ort. Es war dann ziemlicher Stau morgens um 9 Uhr, aber nach 26 Stunden Reise von Baltra nach San José war ich dann doch noch angekommen :-)).
Nach einem sehr guten Frühstück im Patio des Hotels und einer Ruhepause bin ich dann mittags in die Stadt gegangen. Was soll ich sagen - einfach nur furchtbar. Laut, stinkend, häßlich, hektisch, kein einziges -wirklich - schönes Gebäude, die Touristeninfo geschlossen, die Museen fast nicht zu finden und in einem miserablen Zustand.
Noch eine der schönsten Ecken....
Der Eingang befindet sich im Dunkeln unter dem Betonabsatz...Man glaubt es kaum. Und dann stehen da Polizei und Sicherheitsdienst, dass man denkt, hier geht es zu einem Hochsicherheitstrakt.
Der „Plaza de la Cultura“. Aha.
Das sind die schönsten Stücke aus dem Museum. Aber auch hier: Dunkel, wenig Info, keine rechte Struktur der Ausstellung zu erkennen. Gut zu erkennen war allerdings, dass dieses Museum von der Costa Ricanischen Bank finanziert wird. Entsprechend wurde der Schwerpunkt auf die Geschichte des Geldes gelegt und nicht so sehr auf wissenschaftliche und kulturelle Aufarbeitung der Kultur und Geschichte Costa Ricas.
Ich hatte so viel Schönes und Gutes über Costa Rica gelesen, dass ich einen kleinen Schock hatte. Mir hatte in den Berichten gefallen, dass sie keine Armee haben, sich politisch stets mutig gezeigt haben, dass sie eine gute medizinische Versorgung haben und sich für nachhaltigen Tourismus einsetzen. Ich habe Bilder gesehen von schönen und stolzen Menschen (wie ich sie in Ecuador jeden Tag bewundern durfte). All das habe ich - bei meinem ersten Tag in San José nicht entdecken können. In einer Seitenstraße habe ich dann das „Steinvorth“ Gebäude entdeckt mit der Steinvorth Music Hall und einer kleinen Brauerei, die verschiedenste Biersorten frisch brauen. Ein sehr netter Mann stellte mir seinen Bruder, den Brauer persönlich vor. Das war eine gelungene innere und äußere Erfrischung in diesem Moloch von Stadt.
Leider haben sie nur freitags Live Jazz - also zu spät für mich. Und damit stand meine Entscheidung fest: Diese Stadt werde ich weder am nächsten Tag noch jemals wieder in meinem Leben betreten. Auch eine Erfahrung.
Das Essen im Hotel ist gut, aber nichts außergewöhnliches, so wie ich es gelesen hatte. Die Kellner sind professionell, aber mir zu hektisch. Mir kommt es wie eine Abfertigung auf hohem Niveau vor. Kein Wunder, dass hier so ein Ansturm ist, ein anderes Restaurant kommt auch nicht in Frage.... keine Chance. Und dann waren da noch diese Paare: ER etwas gesetzt, Mann von Welt, reich - mit junge Dame in sexy Kleid oder Hotpants mit extra Highheels. Ich bin mir nicht sicher, was das zu bedeuten hatte... Es waren drei oder vier solche „Paare“. Bestimmt Zufall.... :——)).
Jetzt geh ich frühstücken. Und dann kommt um 15 Uhr mein Auto. Ansonsten werde ich den Tag hier in Ruhe im Hotel verbringen und mich auf morgen freuen: Da geht es mit dem Mietwagen zum Hafen von La Pavona und nach Tortuguero, in die Tortuga Lodge.
Ich freu mich jetzt, das Land kennenzulernen.
Nachtrag: Die Fitness/Wellness-Einheit war wirklich schön. Ich war ganz allein auf der Dachterrasse, konnte den Stepper nutzen und meine Übungen machen. Anschließend kam sogar die Sonne raus und ich hatte nach dem Whirlpool noch ein bißchen Zeit, die Wärme auf der Sonnenliege zu genießen.
Dann kam pünktlich um 15 Uhr das Auto. Leider hatten sie den Navi vergessen. Ok, dachte ich, dann versuche ich jetzt noch einmal, mein Reisehandy mit der TravSim Karte zu aktivieren, um über mobiles Internet Google Maps zu haben. Und siehe da, es funktionierte. Super!!!
Ich hatte eine detaillierte Beschreibung nach „La Pavona“, von wo das Schiff zur Tortuga-Lodge abfuhr - und das Handy. Das sollte gehen...
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