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AutorenbildFrauke Kämmerling

Donnerstag, 9.1.2020: Vista Hermosa und kein Salsa

Heute kam Carmita ziemlich abgehetzt 3 Minuten zu spät und sagte immer nur kopfschüttelnd „el trafico, el trafico“ - und damit meinte sie nicht den Autoverkehr, sondern die Menschenmenge an den Busstationen, an denen es offensichtlich nicht vor und zurück ging. So unterscheiden sich die meisten Städte wohl nicht groß: Nur in Kölle beschimpfen alle zu spät Kommenden mit einem Stöhnen den vermeintlichen Verursacher genauer: „Näää - ald widder de KVB“. Fand ich lustig. Auch deshalb, weil ich bisher das Klischee von der lateinamerikanischen Laxheit, was Uhrzeiten angeht, überhaupt nicht bestätigt finden konnte. Was sind denn 3 Minuten? Der Unterricht fängt super pünktlich an und hört auch nicht eine Minute früher auf ...Als ich ihr dann zum Trost einen glitzernden Köln-Pin und ein Schoko-Glückskäferchen geschenkt habe, war sie völlig von den Socken und hat sich - glaub ich - sehr gefreut.

Mittags bin ich - mit dem Taxi - in die Stadt gefahren, um im Restaurant Vista Hermosa zu essen. Leider hatte ich nicht die genaue Adresse dabei und der Taxifahrer kannte das Restaurant nicht. Als er wohl merkte, wie enttäuscht ich bin und ich ihm erklärt habe (auf spanisch, jaha!), dass ich unterwegs kein Internet habe, hat er nach 5 Minuten Überlegung seine Zentrale angerufen mit der Bitte, ihm die genaue Adresse zu sagen. Gesagt, getan - und dann war ich da! Ich bin immer wieder und jeden Tag angetan von der Liebenswürdigkeit der Menschen in Quito (und wahrscheinlich in Ecuador). Es gibt hier niemanden, der in einen Raum oder ein Restaurant herein kommt und nicht grüßt oder sogar guten Appetit wünscht oder eine gute Zeit in Ecuador. Das ist erstaunlich, vorbildlich und erzeugt ein Gefühl des Willkommenseins. In Deutschland ist das so sehr verloren gegangen, dass man manchmal schon blöd angeguckt wird, wenn man in einem Lokal die Anwesenden grüßt oder den Sitznachbarn im Theater. Ich mach’s trotzdem weiter - und nach dieser Erfahrung allemal und denke dabei an die Höflichkeit und Freundlichkeit der Ecuadorianer und - innen.

Das Essen und der Blick - besser: die drei Blicke ! - im Vista Hermosa waren berückend. Gambas in einer Koriander-Soße und dazu die Basilika, die Virgin Maria und das hügelige Umland - einfach großartig.









Nach einem Spaziergang in der Stadt war ich pünktlich zurück in der Schule, da um 16 Uhr „Salsa“ angesagt war. Aber mit den kichernden Koreanerinnen und Koreanern (sorry, nicht despektierlich gemeint, aber nicht meine Welt....) hatte ich dann doch keine Lust, mitzumachen und entschied mich für einen ruhigen Restnachmittag auf dem Zimmer.

Nachdem ich mit Edna beim Abendessen über die Unterschiede deutscher und ecuadorianischer Speisen philosophiert hatte (auf spanisch, jaha), schreibe ich jetzt noch den Blog zuende und gehe - wie all die Abende vorher - zufrieden und angenehm müde ins Bett. Asta manana.



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